Vergleichstest: Zündapp R50 - Simson Schwalbe

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Das Ost-West-Duell: Zündapp R50 gegen Simson Schwalbe

Vorweg: Dieser Vergleichstest ist rein subjektiv und ist vor allem nichts für Datenfetischisten. Die sollen sich Ihr Material von anderen Seiten beschaffen. Er soll vor allem eingefleischten Zündappfans einen Blick über den Zaun gewähren, auf ein durchaus sammelwürdiges Modell einer anderen Marke, mit seinen Stärken und Schwächen und seinen Eigenheiten.

Der R50 Roller ist das Zündappmodell, das in unserem Verein am stärksten vertreten ist. Diese Häufung mag daher rühren, dass der R50 lange gebaut wurde, verkauft hat er sich „nie gut“ (laut unserem Mitglied Hans, einem ehemaligen Zündapphändler). Heute sieht man den kleinen Zündapp Roller eigentlich nur mehr auf Zündapptreffen, allerdings stehen in mobile.de oder ebay Kleinanzeigen immer ein paar Exemplare zum Verkauf. Der R50 ist ein typischer Mokickroller, 50 Kubik, Gebläsemotor, Rohrrahmen. Seine Leistung beträgt bei meinem 1975er Modell die für Zündapp Mockicks üblichen 2,9 PS, was zu einer Topspeed von 45 km/h führt, die aber keinen echt vom Hocker reißt. Mein Roller hatte mal den 70er Athena Zylinder drauf, da ging echt die Post ab. Über 60 km/h, toller Anzug, kein Nachlassen am Berg. Leider gelang es mir nie, den Vergaser richtig abzustimmen, und so konnte man den Roller eigentlich nur Vollgas fahren. Der Fahrkomfort ist gut, ordentliche Bremsen, Sitzbank und Federung OK. Anspringen überhaupt kein Thema, immer beim 1.Kick da.

Die Simson Schwalbe hat sich seit dem Fall der Mauer langsam von Ost nach West vorgearbeitet. Im Osten ist sie (ähnlich wie der Trabbi) aus dem Straßenbild fast gänzlich verschwunden, inzwischen sieht man beim ehemaligen Klassenfeind fast mehr Exemplare als in der alten Heimat herumknattern. Die Schwalbe wurde ähnlich lange gebaut wie der R50, aber in unglaublichen Stückzahlen. Fast der ganze Ostblock fuhr damit. Dank robuster Bauweise haben viele Schwalben überlebt und werden heute meist teilweise restauriert angeboten. Das Preisniveau liegt knapp unter dem des R50. Bei beiden haben in den letzten Jahren die Preise ganz schön angezogen. Besonders die Jugend steht auf Schwalben, 60 km/h (oft auch mehr!) ungetuned und legal, da können Zündapps nicht mithalten. Dazu kommt, dass es alle Verschleißteile und viele sonstige Ersatzteile neu zu kaufen gibt, und das oft zu unverschämt günstigen Preisen. Als mein Sohn mit 18 seinen (Auto) Führerschein hatte, musste ein eigenes Vehikel her, Auto zu teuer, also eine Schwalbe, genau eine KR51/1K von 1974. Was ihm nicht bewusst war, ist, dass ein solches Fahrzeug auch im restaurierten Zustand ein Oldtimer ist. Bis er ein wirklich zuverlässiges Gefährt hatte, musste er durch „ein tiefes Tal der Tränen“ gehen. Da er die anfallenden Reparaturen und Wartungsarbeiten mit mir zusammen erledigt, darf ich auch ab und zu seine Schwalbe fahren. Und die Schwalbe fährt sich sehr gut. Die Fußschaltung ist mir immer noch ungewohnt, funktioniert aber. Anspringen ist beim Exemplar meines Sohns nicht ganz unproblematisch, aber spätestens nach 5 Kicks läuft der Motor. Der Sound ist gewöhnungsbedürftig, ein seltsames Rasseln. Aber hat sich das Gefährt mit dem Vogelnamen einmal in Bewegung gesetzt, geht es flott vorwärts. Die 60 km/h werden dank der 3,6 PS ohne viel Getöse aber erst mit einigem Anlauf erreicht. Die 16 Zoll Räder sind eindeutig fahrstabiler als die 10 Zoll Räder des R50. Die Federung ist weicher, man fühlt sich wie auf einer Sänfte. Die Bremsen sind allerdings schlechter als beim R 50. Daher ist vorausschauendes Fahren Pflicht. Die Elektrik ist eine weitere Schwäche der Schwalbe. Für die Soffitten der Blinker ist die erzeugte Spannung zu hoch und sie brennen ständig durch. Am besten biegt man an der Kreuzung „fahrradlike“ mit ausgestrecktem Arm ab. Die Parkleuchte ist eigentlich nur ein Gag, sie saugt die schwache 6V Batterie im Nu aus. Noch eine Schwachstelle: Die Krümmermutter muss vor jeder Fahrt nachgezogen werden, um nicht die Tour mit abgefallenem Auspuff unterbrechen zu müssen.

Fazit: Alles ist Geschmackssache. Sammeln und lieben kann man beide Roller, schon um sich von den allgegenwärtigen „Vespa-Schnöseln“ abzugrenzen (ich darf so was schreiben, ich hab selbst 3 Vespas). Stärken und Schwächen haben beide, und beiden melden Auge, Ohr und Nase: Ein echter Oldtimer

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